Veranstaltung: | Landesparteitag |
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Tagesordnungspunkt: | 1. Wahl der Landesliste zur Bundestagswahl |
Antragsteller*in: | Uta Röpcke (KV Herzogtum Lauenburg) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 23.03.2021, 21:26 |
LL 17 UR: Uta Röpcke
Selbstvorstellung
Bewerbung für Platz 17 der Bundesliste
“Kultur ist der Bauplan unserer Gesellschaft.” “Die Kulturpolitik sollte sich deshalb als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstehen und den erweiterten Kulturbegriff entsprechend aufwerten, denn erst er macht die eigentliche Relevanz von Kultur bewusst.” (Davide Brocchi 2017)
“Respekt vor der Vielfalt der Kulturen, Toleranz, Dialog und Zusammenarbeit in einem Klima gegenseitigen Vertrauens und Verstehens gehört zu den besten Garanten für internationalen Frieden und Sicherheit.” (UNESCO Konvention zur Kulturellen Vielfalt, 2001)
Kulturpolitik als kritische Gesellschaftspolitik
Kulturschaffende, Künstler*innen und Kreative halten der Gesellschaft einen Spiegel vor. Dafür brauchen sie eine verlässliche Lebensgrundlage und Räume, egal ob diese analog und/oder digital sind. Sie brauchen die Freiheit, schaffen, sagen und zeigen zu können, was wir vielleicht nicht sehen oder hören wollen; was uns irritert, uns auf neue oder andere Gedanken bringt oder uns einfach gut tut. Darum war eine solide Kulturpolitik noch niemals so bedeutend wie in der heutigen Zeit.
Wie sehr wir Kultur, die Künste und Kulturschaffende brauchen, wird vielen erst seit Beginn der Pandemie und dem ersten Lockdown bewusst. Wir bemerken diese Leerstellen in unserem Leben. Wir merken was fehlt von dem, was für uns selbstverständlicher Teil unseres Lebens geworden war und das geht weit über Musik und Theater, Literatur und Bildende Kunst, Film und Fernsehen hinaus.
In der BAG Kulturpolitik, deren Sprecherin ich im 3. Jahr bin, bewegen uns kulturpolitische Themen wie beispielsweise kultureller Infrastruktur in ländlichen Räumen und die Bedeutung von soziokulturellen Zentren, Erinnerungskultur und die Auseinandersetzung mit NS-Raubkunst, Provenienzforschung und Kolonialismus genauso wie die Debatte um Öffnungszeiten von Bibliotheken, Urheberrechtsfragen, Buchpreisbindung und nicht zuletzt die Rolle und der Status von Frauen in den Kulturbranchen.
Kultur als Rückgrat der Demokratie
Öffentliche Werte- und Leitkultur-Debatten sind mit dem Einzug der AfD in den Bundestag wieder in den Vordergrund gerückt. Es ist und bleibt eine zentrale Aufgabe von Kulturpolitik, darauf deutlich zu reagieren und den rassistisch ausgrenzenden Diskursen ein inklusives Narrativ einer Gesellschaft der vielen Kulturen in einer globalisierten Welt entgegen zu setzen.
Es muss uns gelingen, eine Debatte um kulturelle Identitäten und Werte offensiv zu führen, ohne in Stereotype und Kulturalisierung abzudriften. Nur so bilden wir letztendlich auch politisch ab, wer wir sind und wo wir herkommen: Kreativ und vernetzt denken, das war schon immer GRÜNE Stärke! Fragen der Zeitpolitik, Beschleunigung im Alltags- und Arbeitsleben, die Rolle von Digitalisierung sind auch kulturpolitische Fragestellungen. Die Auseinandersetzung mit Genderfragen, dem Verhältnis der Menschen zu Natur und Umwelt, zu Entwicklung und der Rolle von Technik, der Wachstumsfrage und Nachhaltigkeit werden von Künstler*innen und Kulturschaffenden befördert. Nicht zuletzt auch die Auseinandersetzung mit demokratischen Werten und dem Freiheitsbegriff. Warum sonst werden insbesondere Kultur- und Kunstschaffende in diktatorischen Regimen politisch verfolgt?
Wir wollen und werden die Bundespolitik in den kommenden Jahren mit gestalten. Wenn wir an eine lebendige Demokratie und eine offene Gesellschaft glauben, brauchen wir solide kulturpolitische Positionen um Leitkulturdebatten etwas Konkretes entgegen setzen zu können. Auch dafür brauchen wir eine starke und an ökologischer Transformation orientierte Kulturpolitik. Kultur und die Künste eröffnen Diskursräume, sind identitätsstiftende Elemente für unsere Demokratie.
Kulturelle Vielfalt setzt kulturelle Teilhabe voraus
Der Koalitionsvertrag in Schleswig-Holstein identifiziert Kultur „als Bedingung für unseren Zusammenhalt und die Grundlage für unsere Verständigung miteinander“. Kulturpolitik verstehe ich nicht nur als Debatte um die Art und Weise der Mittelverteilung, auch wenn diese durchaus geführt werden muss, da viele Förderstrukturen und –gremien von Grund auf reformbedürftig sind. Ich verstehe Kulturpolitik in erster Linie als moderne Gesellschaftspolitik, die sich mit sozialen Strukturen, kultureller Bildung und Teilhabe auseinandersetzt. Damit, wie Kultur von einer freiwilligen Leistung zur Daseinsvorsorge werden kann. Den Diskurs darüber, ob ein Schritt in diese Richtung die Aufnahme von Kultur ins Grundgesetz ist, müssen wir jetzt führen. Es gäbe keinen besseren Zeitpunkt dafür.
Eine Zeit der multiplen globalen Krisen, vor der wir nicht mehr die Augen verschließen können, erfordert die Bereitschaft zu radikalem Umdenken und radikalem Wandel. Wie Harald Welzer bereits 2015 formuliert hat, ist lediglich die Frage in welche Richtung dieser radikale Wandel geht und ob die anstehende gesellschaftliche Transformation „by desaster or by design“ stattfinden wird. Lasst uns also gemeinsam den kulturellen Wandel gestalten!
Die für die letzte Bundestagswahl formulierten und abgestimmten 3 Schlüsselprojekte für den Bereich Kultur waren: Einen Interkulturfonds einrichten um die Einwanderungsgesellschaft zu stärken, die Soziale Lage von freien und angestellten Künstler*innen verbessern und Kulturelle Bildung für alle in allen Sparten der Kunst und Kultur in den Mittelpunkt rücken. Das gilt immer noch. Hinzu kommen aus meiner Sicht für den aktuellen Wahlkampf: Kultur- und Kreativwirtschaft besser fördern, Hass und Hetze bekämpfen nach der Pandemie, mit der Kultur, mit „Green Culture“ den Kulturbetrieb ökologischer machen, Erinnerungskultur stärken und öffnen, Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik stärken (Kultur verbindet!) und Kultur als Pflichtaufgabe.
Für eine ideenreiche, konstruktive und lebendige GRÜNE Kulturpolitik möchte ich mit euch Wahlkampf machen und bitte dafür um eure Unterstützung.
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Was qualifiziert mich?
Seit 2006 bin ich GRÜNE. Mittlerweile konnte ich auf allen Ebenen GRÜNER politischer Arbeit Erfahrungen sammeln: Bundespolitisch als Sprecherin der BAG Kultur, im BAG Sprecher*innerat, als Delegierte der BAG Migration und Flucht und langjährige BDK Delegierte. Außerdem bei der akiven Mitarbeit am akutellen Grundsatzprogramm. Landespolitisch im Parteirat, im Landesvorstand und bei der aktiven Mitarbeit in verschiedenen LAGen, an 2 Landtagsprogrammen, der Zukunftswerkstatt und als Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung in politischer Bildungsarbeit. Kommunalpolitisch als Sprecherin eines Ortsverbandes, eines Kreisverbandes und Mitglied des Kreistags. Beruflich beschäftige ich mich seit vielen Jahren wissenschaftlich und in der Praxis mit grundlegenden Fragen der Kultur, der Bildung, kultureller Identitäten und Migration. Als Mitarbeiterin einer Kreisverwaltung weiß ich, wie wichtig der Blick über den GRÜNEN Tellerrand hinaus ist. Es gibt noch viel zu tun!
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PERSÖNLICHes * 26.05.1965 in Bordesholm, verheiratet, 2 Söhne (14 und 25 Jahre)
GRÜNes seit 2006 OV Sachsenwald. Themen: Kultur und kulturelle Bildung, Teilhabe und Vielfalt
POLITISCHes aktuell LAG/BAG Kultur (BAG Sprecherin seit 2017) LAG/BAG Migration und Flucht (Delegierte), Heinrich Böll Stiftung SH (Vorstand seit 2016) Stiftungsrätin (Stiftung Hzgt. Lauenburg)
LANDESPOLITISCHes (- Ende 2015) Landesvorstand, Parteirat, GRÜNE Zukunftswerkstatt
KOMMUNALPOLITISCHes (-2016) Kreistag, Fraktionsvorstand, Sozial-, Bildungs- und Kulturausschuss, div. Kuratorien und Vorstandsfunktionen
BERUFLICHes (aktuell) Kreis Hzgt. Lauenburg: Koordinierungsstelle für Integration und Teilhabe, Diversity Management, Interkulturelle Öffnung)
bis 2016 freiberuflich Interkulturelle Trainings, Moderation, Fachberatung, Lehraufträge Interkulturelle Kommunikation und Kompetenz (HAW, Uni HH), Goethe-Institut, Europanetzwerk Deutsch
bis 2016 Leuphana Universität Lüneburg Dozentin für interkulturelle Kommunikation, Diversity Management, DaF/DaZ, Kunst- und Erziehungswissenschaften
bis 2005 Goethe-Institut Salvador, Brasilien Leitung der Spracharbeit, Kulturmittlung
- Alter:
- 55
- Geschlecht:
- weiblich
- Geburtsort:
- Bordesholm