Veranstaltung: | Landesparteitag |
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Tagesordnungspunkt: | 1. Wahl der Landesliste zur Bundestagswahl |
Antragsteller*in: | Rolf Thielmann (KV Stormarn) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 22.02.2021, 18:04 |
LL 6 RT: Rolf Thielmann
Selbstvorstellung
Liebe Freundinnen und liebe Freunde,
ich bewerbe mich um Platz 6 auf der Landesliste für die Bundestagswahl 2021, weil die aktuelle Pandemie gezeigt hat, dass ein „weiter so“ nicht möglich ist.
Wir Grüne sind die Partei, die seit vielen Jahren die Finger in die vielen wunden Punkte dieser Gesellschaft legt.
Wir sind die Partei, die solidarisch ist mit den Armen und Schwachen dieser Welt.
Wir sind die Partei, die Umwelt und Klimaschutz den Rang einräumen wollen, den sie brauchen, damit auch die uns folgenden Generationen auf einem lebenswerten und intakten Planeten leben können.
Wir sind die Partei der Toleranz, der Gerechtigkeit und der Empathie für Mensch und Natur.
Ich möchte diese, unsere Partei darin unterstützen, die vielen Projekte anzufassen und voran zu bringen die unseren Idealen am nächsten kommen. Wir brauchen eine starke Grüne Partei in der Bundesregierung.
Dabei fokussiere ich mich auf die verschiedenen Themen der Gesundheitspolitik, denn wir haben viele tolle Politiker*innen, die sich der übrigen Themen mit viel Sachverstand widmen. Das heißt natürlich nicht, dass mich die übrigen Themen und Probleme nicht interessieren.
Gesundheit...
Unser Gesundheitssystem zeigt gerade, zu welchen Leistungen es auch in Ausnahmesituationen fähig ist. Darum werden wir weltweit beneidet. Ich meine: Zu Recht! Es gewährleistet Spitzenmedizin für jeden Menschen im Land. Wer schon einmal außerhalb Deutschlands medizinische Hilfe brauchte, wird dies ohne weiteres bestätigen. Verbesserungen sind natürlich immer möglich und nötig, von einer Zweiklassenmedizin sind wir jedoch weit entfernt. Empathie und Wissenschaftlichkeit sind für mich das Credo einer grünen Gesundheitspolitik
Aktuell lernen wir alle, was vorausschauende Gesundheitspolitik bedeutet und was sie schaffen kann und was nicht. Ich möchte, dass die Prophylaxe zukünftig ein größerer und ein fester Bestandteil von Gesundheitspolitik in Deutschland wird. Zur Prophylaxe gehören u.a. auch Impfungen. Die aktuellen Impfungen sind ein Teil der Antwort auf die Pandemie mit SARS Cov2. Eine intelligente Impfstrategie sollte zwei Aspekte umfassen: den Schutz der Helfer*innen und der „Schwachen“. Eine Strategie, die den Fokus bei den Helfer*innen nicht auf das gesamte medizinische Personal legt, ist nicht schlau und macht das Gesundheitssystem anfällig.
Wer soll denn die „Alltagsmedizin“ bewältigen, wenn die Kassenarztpraxen wegen Erkrankung geschlossen sind? Wer sorgt für Sicherheit, wenn die Feuerwehren ihren Job nicht mehr machen können oder wenn die Polizei erst in Stufe 3 geimpft wird?
Gesundheitspersonal…
Damit sind wir bei den Menschen, die dieses System ausmachen und uns alle bestmöglich, bis an ihre Leistungsgrenzen heran, medizinisch versorgen. Dieser Überlastung des medizinischen Personals kann nur durch mehr Personal begegnet werden, wozu es einer angemessenen Bezahlung bedarf.
Dringend verbessert gehören die Arbeitsbedingungen und die Vergütungen, insbesondere in den medizinischen Assistenzberufen. Ich begrüße daher sehr die Gründung der LAG Gewerkschaftsgruen in Schleswig-Holstein. Aber auch die ideelle Wertschätzung dieser Berufe lässt zu wünschen übrig.
Gesundheit ist in Deutschland der zweitgrößte Arbeitgeber, in SH sogar der Größte. Die Verbesserung der Aus- und Weiterbildungsbedingungen in diesem Bereich ist in unser aller Interesse.
Pflege und Kammer…
Wir Grünen müssen aus meiner Sicht deshalb unbedingt an dem Projekt Pflegekammer Schleswig-Holstein, aber auch Bundespflegekammer weiterarbeiten. Die Pflege ist seit Florence Nightingale ein Spielball der Ärzteschaft bzw. der „Berufsverbände“ (DRK,…) und Krankenhausbetreiber. Die Expertise derKrankenpflege wird nicht berücksichtigt, obwohl sie sich am intensivsten mit den Patient*innen beschäftigt. Durch eine eigene Kammer kann sich die Krankenpflege eigenverantwortlich und demokratisch legitimiert selbst verwalten. Sie wird dadurch außerdem Mitglied des Bundesausschusses für Gesundheit werden. Dieser legt die Behandlungsmethoden und die Kostenübernahme durch die GKV in Deutschland fest. Bisher ist die Krankenpflege hier ohne Stimme!
Ich hoffe sehr, dass die kommende Abstimmung Anfang März über die Pflegekammer in SH, diese erhält und stärkt.
Die Schaffung einer gemeinsamen Gesundheitskammer, in der alle medizinischen Berufe, zum Beispiel in einem 5-Säulensystem, organisiert sind, ist meine Vision für eine bessere interdisziplinäre Zusammenarbeit, mehr Effizienz, mehr Wissen zum Wohle der Patient*innen.
Klima, Umwelt und Ernährung…
Grüne Gesundheitspolitik muss aber auch sichtbar machen, wie viele andere Aspekte von Politik auch unser Gesundheitswesen maßgeblich beeinflussen.
Der Schutz der Umwelt und des Klimas ist ebenso eine wesentliche Voraussetzung für Gesundheit wie auch gesunde Lebensmittel aus einer ökologischen Landwirtschaft. Hippokrates sagte einst: „Eure Nahrungsmittel sollen Heilmittel - und eure Heilmittel sollen Nahrungsmittel sein“. Das heißt für mich, gesunde Nahrungsmittel aus gesunder Umwelt, eine Wertevermittlung für unsere Nahrung, gesundes Essen in Kitas und Schulen bis hinein in Senior*inneneinrichtungen gehören auch zur präventiven Gesundheitsvorsorge. So schließt sich ein Kreis zwischen Gesundheit, Umweltschutz und ökologischer Landwirtschaft.
Auch der Medizinsektor muss seinen Beitrag zur Ökologisierung unserer Gesellschaft leisten. Deshalb finde ich es wichtig, die Abläufe in der Medizin, die Materialien und ihre Herstellung nachhaltig und ökologisch zu gestalten. Da gibt es noch sehr viel zu tun.
Finanzierung…
In den letzten Jahren fand eine beispiellose Ökonomisierung der Medizin statt. Grundsätzlich begrüße ich wirtschaftlichere Abläufe, auch in der Medizin, sie dürfen allerdings nicht zu Lasten der Patient*innen gehen, wie z.B. durch Schließung von Geburtsstationen in unserem Land!
Ich unterstütze daher ausdrücklich den Stopp von Privatisierungen im Krankenhaussektor. Gesundheit ist öffentliche Daseinsvorsorge und nicht die Gelddruckmaschine für Aktien- oder amerikanische Fondsgesellschaften.
Die Finanzierung von Gesundheit in Deutschland ist zweigeteilt, was ich ändern will. Alle Menschen in Deutschland sollten über eine Bürger*innenversicherung pflichtversichert sein, egal ob angestellt, selbstständig, freiberuflich oder verbeamtet. So wird es für uns alle sozial gerechter und kostengünstiger. Die Schweiz ist mit einem ähnlichen System sehr erfolgreich.
Lobbyismus herrscht besonders auch in der Medizin und macht vieles teurer. Die Preise von Verbrauchsgütern und Therapiegeräten etc. sind in Deutschland sehr hoch. Marktwirtschaft geht anders. Zum Beispiel sind die gleichen Produkte vom selben Hersteller in den USA deutlich günstiger als bei uns. Hier könnten unsere Sozialsysteme deutlich entlastet werden.
Wissenschaftliche Erkenntnisse, die valide und transparent sind, bilden die Basis für medizinische Therapien, nicht die Empfehlungen von Lobbyisten.
Es gibt noch viele weitere Themen, die vorangebracht werden sollten, exemplarisch seien genannt:
Sterbehilfe…
Der Bundestag soll noch in dieser Legislatur über zwei Vorschläge zur Sterbehilfe abstimmen. Ich bin sehr gespannt, ob das klappt. Ansonsten gehört dieses Thema für den kommenden Bundestag ganz oben auf die Agenda. Ich unterstütze eine aktive, ärztlich unterstützte Sterbehilfe, die ethisch vertretbar ist und sich an ganz klaren gesetzlichen Vorgaben orientiert.
Drogen…
Bei der Erstellung der LT- Wahlprogramme 2009 und 2012 hatten wir uns ausgiebig in der LAG Gesundheit mit dem Problem „Drogen“ beschäftigt. Konsens war der freie, staatlich kontrollierte Verkauf von Cannabis, zum Beispiel in Apotheken. Ich möchte hier noch einen Schritt weiter gehen und auch andere Drogen unter staatlicher Aufsicht herstellen und verkaufen lassen.
Davon verspreche ich mir den Entfall der Geschäftsgrundlage für das organisierte Verbrechen, die Entlastung der Gerichte durch die Entkriminalisierung der User, die Qualitätskontrolle der Produkte und damit die Vermeidung unnötiger Infektionen und Krankheiten sowie die Finanzierung einer intensiven Aufklärung der Bürger*innen aus entsprechenden Steuereinnahmen.
Digitalisierung der Medizin…
Die letzten 15 Jahre sind verbunden mit tiefgreifenden Veränderungen in unserer Gesellschaft und Wirtschaft. Die Digitalisierung birgt Chancen und Gefahren gleichermaßen.
Ich habe konsequent und nachhaltig die Chancen genutzt und „meine“ Arbeitswelt entsprechend angepasst. Das hat viele Abläufe für meine Mitarbeiter*innen vereinfacht und meinen Patient*innen mehr Sicherheit gebracht (z.B. Reduktion von Strahlenbelastung durch digitales Röntgen). Digitalisierung würde uns auch heute in der Pandemie sehr helfen, wenn sie denn überall und gleichermaßen in Deutschland verfügbar wäre.
Es macht keinen Sinn, dass die Mitarbeiter*innen der Gesundheitsämter den Namen der infizierten Menschen bis zu 16-mal händisch eingeben müssen, um zum Erfolg zu kommen. Das geht sicher einfacher und effizienter. Und es macht auch keinen Sinn, dass es 12 Monate nach Ausbruch dieser Pandemie nicht gelungen ist, die 24/7 Meldung von Infizierten an das RKI zu ermöglichen.
Zu meiner Person…
Privat bin ich mit meinem analogen Leben ohne die asozialen Netzwerke und ohne die ständige Erreichbarkeit sehr zufrieden. Als euer Kandidat/Abgeordneter würde ich das natürlich für meine neue Arbeitswelt, die politische Arbeit, ändern. Ich unterstütze die Energiewende seit 2011 als Solarstromer in Lübeck und zuhause mit einem BHKW. Außerdem bin ich seit viele Jahren Förderer von Greenpeace, Life e.V. und SOS Kinderdörfer
Beruflich bin ich als Ärztlicher Leiter, Chirurg/Unfallchirurg eines Medizinischen Versorgungszentrums in Bad Segeberg Arbeitgeber für acht Arbeitnehmer*innen.
Ehrenamtlich prüfe ich bei der Ärztekammer SH den fachärztlichen Nachwuchs und wurde als Richter an das Sozialgericht Kiel berufen.
Politisch aktiv bei den Grünen bin ich seit 2007. Im Land war ich 2009- 2013 Sprecher der LAG Gesundheit/Soziales. Wir schrieben an zwei Wahlprogrammen für die LTW 2009 und 2012 mit und ich war maßgeblich an der Schaffung des grünen Projektes Krankenpflegekammer SH beteiligt, wozu ich auch heute unverändert stehe. An der Gründung des OV Reinfeld-Nordstormarn 2012 war ich aktiv beteiligt und stehe den Grünen seitdem als Kassenwart im Vorstand auf kommunaler Ebene zur Verfügung. Erfahrungen als Gemeindevertreter in der Kommunalpolitik konnte ich bereits als Student in meinem Heimatdorf Heiligenstedten (Kr. Steinburg) für die SPD sammeln.
Wenn ihr Fragen an mich habt, ruft mich gerne an: 0171 – 506 7949
Grün gewinnt – daran möchte ich mitarbeiten!
- Alter:
- 57
- Geschlecht:
- männlich
- Geburtsort:
- Brake